Tabuthemen in der Kinder und Jugendliteratur

Kinder fragen ohne Angst und auch häufig in der Öffentlichkeit über Sexualität, Sterben und Trennungen. Erst durch die erschrockene Reaktion der Erwachsenen lernen sie solche Fragen nicht mehr zu stellen. Kinder kennen keine Tabus, sie werden anerzogen. Es sind die Erwachsenen die vor dem Problem stehen: „Wie sag ich es meinem Kind?“ Verschweigen und Weglaufen ist die einfachste Option. Doch dabei lassen wir die Kinder mit ihrem Problem und ihren Fragen alleine.
Die Geschichte einer anderen Person oder Familie zu lesen oder einen Film anzuschauen hilft die eigenen Ängste bei diesen Themen zu überwinden. Wie hat der Roman/Film Held/in seine Aufgabe gelöst? Diese Ideen können auf die eigene Welt übertragen werden. Mann kann darüber reden, ohne sich gleich mit dem eigenen Schmerz auseinanderzusetzen.

„Sehe ich ihn wirklich nie, nie mehr wieder?“ fragt Sara.
„Nein, nie wieder“, antwortet Mama. „Aber irgendwie ist er trotzdem nicht ganz fort, denn wenn wir an ihn denken, können wir ihn ja in uns drin sehen. Und dann können wir auch mit ihm sprechen. Mach mal die Augen zu und versuch es.“
Ja. Sara kann Rune drinnen im Kopf sehen. Sie sieht, dass er lächelt, und er ist genauso wie früher.
„Ein Glück, dass ich das weiß!“ sagt Sara zu ihrer Mama.

Oyen, Wenche/Kaldhol, Marit: Abschied von Rune. Hamburg: Ellermann Verlag, 1987, S. 9

Seit den 1970er Jahren werden Tabuthemen in der Kinder und Jugendliteratur aufgenommen. Die Emanzipation der 60er erlaubt es über diese Themen zu sprechen. Kinder werden seitdem als Personen mit eigenen Meinungen, Vorstellungen, Träumen und Bedürfnissen anerkannt. Das Wissen, dass man mit Problemen nicht allein ist, hilft die eigene Zerrissenheit und Verletzung zu heilen. Ideal ist es, wenn Kinder und Erwachsene ein Buch zusammen oder zumindest gleichzeitig lesen. So hat man als Erwachsener ein wenig Zeit die eigenen Gedanken vor den unvermeidlichen Fragen zu sortieren.

Diese Bücherliste ist ein kleiner Ausschnitt der Möglichkeiten.
Inhalt:

Familiäre Krisen, Trennungen

Nele Maar: Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße. Atlantis, Orell Füssli 1998. ISBN-13: 9783715203638 ISBN-10: 3715203633
Bernds Eltern trennen sich. Im Mittelpunkt steht Bernd mit seinen Gefühlen und Gedanken zur Scheidung und wie er alles bewältigt. Ab 5 Jahren.

Kirsten Boie: Man darf mit dem Glück nicht drängelig sein. Fischer KJB 5. Auflage 2005. ISBN-10: 3596805384 ISBN-13: 978-3596805389
Eigentlich wollten Anna, Magnus und Linnea mit Mama nach Schweden fahren, doch jetzt muss sie eine Fortbildung machen und hat keine Zeit. Deshalb kommt Papa mit in das kleine rote Ferienhaus am See. Es liegt mitten in einem Birkenwald und die Sonne scheint den ganzen Tag. Anna ist glücklich – bis auf einmal Friedrich dazukommt, der doofe Sohn von Papas neuer Frau. Gut, dass Anna einen Glücksstein hat … Ab 9 Jahren.

Dagmar Chidolue: Pischmarie. Cecilie Dressler Verlag 1990. ISBN-10: 3423703466 ISBN-13: 978-3423703468
Wenn Marie morgens aufwacht und ihr Bettlaken nass ist, weiss sie: Die Katastrophe ist wieder passiert! Dieser Tag wird furchtbar! Ach, Mariechen, Pipichen, wird die Großmutter tröstend zu ihr sagen. Aber Maries Vater reagiert auf ihr Problem wütend und gereizt. Und von Clara, Papas neuer Frau, ist auch keine Hilfe zu erwarten. Oder vielleicht doch? Ab 10 Jahren.

Mirjam Pressler: Nun red doch endlich. Beltz & Gelberg 8. Aufl. 2004. ISBN-10: 3407780435 ISBN-13: 978-3407780430
Karin muss zu einem Psychologen, aber sie schweigt sich aus, darin ist sie geübt. Aber allmählich erzählt sie doch von ihrem großen Problem. Moni und sie sind unehelich geboren und wissen nichts von ihren Vätern.

Video Der Kleine und das Biest
Seit Haros Papa nicht mehr zu Hause wohnt, ist seine Mutter ganz anders geworden. Sie kann nicht mehr richtig mit Haro spielen, brütet über alten Fotos, lacht nicht mehr und verbreitet üble Laune. Sie ist ein richtiges Biest geworden! Siebenstein ZDF Mediathek. 6min.

Gundi Herget: Mein Papa, die Unglücksspiele und ich. pad gGmbH & Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (Hrsg.) 2022. ISBN 978-3-00-073068-9
Das Buch erzählt die Geschichte der 10-jährigen Alina und ihrer Familie. Alina merkt, dass zu Hause etwas nicht stimmt. Aber niemand erklärt ihr, was los ist. Ihr Papa war sonst immer lustig und hatte viele Ideen, doch in letzter Zeit ist er wie ein Geist. Und Mama und ihr Bruder Denis benehmen sich auch schon ganz komisch. Als dann noch ihr Sparschwein ausgeraubt wird, nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Alina erfährt, dass ihr Papa an einer Glückspielsucht leidet und dass das eine Krankheit ist. Ab 8 Jahren.
Als PDF: https://www.faules-spiel.de/materialdatenbank/mein-papa-die-ungluecksspiele-und-ich-kinderbuch/

Gewalt und Bedrohung

David Hughes: Macker. Alibaba 1998. ISBN-10: 3860421379 ISBN-13: 978-3860421376
Ein Bilderbuch für ganz Kleine. Pascal gibt das Startzeichen „Komm Simon, wir machen Marco fertig“. Schnell werden die nächsten Opfer gefunden, schließlich geben sich alle einer Gewaltorgie hin. Sie treten, schlagen, fressen einander auf, bis fast jedes Kind Opfer und Täter zugleich ist, bis die Kinder etwas anders spielen. Das Buch selbst bietet keine Konfliktlösung, aber eine Gesprächsgrundlage, wie man mit solchen Stimmungen und Situationen umgehen kann. Vorschulalter

Renate Welsh: Sonst bist du drann. Arena 2011. ISBN-10: 3401027859 ISBN-13: 978-3401027852
Michel aus der 4a befindet sich in einem Konflik. Aus Angst vor der eigenen Ausgrenzung beteiligt er sich zunächst passiv und dann immer aktiver am Mobbing eines Mitschülers. Auch wenn er lieber helfen will. Bis – ja, bis eines Tages der Knoten platzt. Ab 9 Jahren.

Mirjam Pressler: Kratzer im Lack. Verlag: Beltz & Gelberg 7. Auflage 2002. ISBN-10: 3407787103 ISBN-13: 978-3407787101
Ausgerechnet Frau Kronawitter sieht Herbert, als er mit seinem neuen Messer Autos zerkratzt. Wird sie ihn verraten? “Ratte mit Brille” nennen sie ihn in der Schule. “Versager” sagt der Vater. Frau Kronawitter möchte ihm helfen, will an ihm gutmachen, was sie an ihrem Sohn versäumt hat. Aber ist Herbert überhaupt noch in der Lage, Hilfe anzunehmen? Ab 14 Jahren.

Kirsten Boie: Erwachsene reden. Marco hat etwas getan. Deutscher Taschenbuch Verlag 1995. ISBN-10: 3423780754 ISBN-13: 978-3423780759
Der 15-jährige Marco hat Feuer in einem von türkischen Bürgern bewohnten Haus gelegt. Zwei türkische Kinder sind bei diesem Brand ums Leben bekommen. Ausgehend von dieser Vorgeschichte lässt die Autorin in Form von Tonbandinterviews 13 Personen aus Marcos Umgebung zu Wort kommen. Ihre Äußerungen zum Geschehen und zu Marco stehen unkommentiert nebeneinander und geben dem Leser Einblick in Ursachen und Hintergründe, die zu der Tat geführt haben. Ab 14 Jahren.

Behinderung

Peter Härtling: Das war Hirbel. Beltz & Gelberg 7. Auflage: 2014. ISBN-10: 3407782187
ISBN-13: 978-3407782182
Peter Härtling erzählt über den kleinen Hirbel, der von kaum jemanden verstanden wird, da er anders ist, da er viele Medikamente nehmen muss, und oft Kopfschmerzen hat. Seit der Hirbel auf der Welt ist, wird er von einem Krankenhaus ins Heim und wieder ins Krankenhaus geschoben. Nirgends kommt er wirklich an, aber immer wieder trifft er doch auf Menschen, die ihn mögen ‚ so wie er ist. Ab 10 Jahren.

Ursula Wölfel: Mannis Sandalen aus dem Buch „Die grauen und die grünen Felder“. Beltz & Gelberg 4. Auflage 2014. ISBN-10: 3407786735 ISBN-13: 978-3407786739
Die Geschichte handelt von einem behinderten Jungen, der sich über seine neuen Sandalen freut. Andere Kinder machen sie ihm aber absichtlich schmutzig und zerkratzen sie so, dass die Mutter sie nicht mehr richtig in Ordnung bekommt. Manni scheint den Vorfall schnell vergessen zu haben. Die anderen Kinder tun so, als wäre nichts passiert. Ab 10 Jahren.

Mirjam Pressler: Stolperschritte. Ravensburger Buchverlag 18. Auflage 1997. ISBN-10: 3473580066 ISBN-13: 978-3473580064
Thomas ist gehbehindert. Er findet das Leben nicht fair. Seine Mutter streitet oft mit seinem kleineren Bruder Frieder und sein Vater ist fast nie zu Hause. Frieder ist sehr schlecht in der Schule und als er mal wieder eine 6 im Diktat geschrieben hat nimmt er sich das Leben. Viele Kinder finden sich selbst und ihr Leben in dem Buch wieder. Man sieht auch, dass es in der heutigen Gesellschaft erst Verbesserungen gibt, wenn etwas Schreckliches passiert, was man vorher hätte verhindern können. Ab 13 Jahren.

Max von der Grün: Vorstadtkrokodile. Omnibus 12. Auflage 2006. ISBN-10: 3570216659 ISBN-13: 978-3570216651
Sie nennen sich „Krokodiler“. Wer zu ihnen gehören will, muss eine Mutprobe bestehen. Aber auch Kurt wird Krokodiler, obwohl er im Rollstuhl sitzt und die schwierige Aufnahmeprüfung nicht „bringen“ kann. Er beweist seine Fähigkeiten aber auf andere Weise. Dieses Buch wurde inzwischen zwei mal verfilmt. Ab 8 Jahren.

Liebe, Sexualität, sexueller Missbrauch

Friederun Reichenstetter: Nelli traut sich und sagt Nein! Arena 2012. ISBN-10: 3401097946 ISBN-13: 978-3401097947
Darf Nelli Nein sagen? Zum Beispiel, wenn ihre Lieblingsoma ihr wieder zu viele Küsschen gibt? Oder wenn Ole aus ihrer Klasse sie an den Haaren zieht? Bestimmt mögen die anderen Nelli dann nicht mehr … Oder doch? Eine sensible Geschichte, die Kinder stark macht: für einen selbstbewussten Umgang mit den eigenen Bedürfnissen und für die rechtzeitige Abwehr gegen Übergriffe! Ab 5 Jahren.

Peter Härtling: Ben liebt Anna. Beltz & Gelberg 9. Auflage 2014. ISBN-10: 3407740999
ISBN-13: 978-3407740991
Anna kommt als Aussiedlerin neu in die Klasse von Ben. Sie verlieben sich ineinander. Aber sie wollen es auch vor den anderen verbergen, denn sie haben Angst, gehänselt oder verspottet zu werden. Allerdings merken die Mitschüler es trotzdem irgendwann, und es kommt zum Streit zwischen Freunden, Eifersucht, und immer wieder diese große Angst, man könnte sie auslachen. Ab 9 Jahren.

Gudrun Mebs: Der Mond wird dick und wieder dünn. Sauerländer 2009. ISBN-10: 3794161610 ISBN-13: 978-3794161614
Eine komplizierte Liebesgeschichte beginnt, als Luca als Prinzessin im Froschkönigspiel sich weigert, den Frosch Fanny zu küssen. Doch andererseits möchte er unbedingt in der Schule neben ihr sitzen. Ab 9 Jahren.

Liller Moller: Kindermachen geht so. Altberliner Verlag 1992. ISBN-10: 3357003228
ISBN-13: 978-3357003221
Humorvoll und offen tauschen sich in diesem Comic vier Kinder ihr Wissen aus. Und knapp 50 Seiten später sind alle Fragen zum Thema Liebe, Sex und Kinderkriegen im gemeinsamen Gespräch geklärt. Ab 6 Jahren.

Janosch: Mutter sag, wer macht die Kinder. Little Tiger Verlag 17. Auflage 2007. ISBN-10: 3931081435 ISBN-13: 978-3931081430
Die kleine Maus Tütü und der beste Küsser der Mäuseschule Didi Neumann erleben die erst große Liebe ihres Lebens. Und in der Schule lernen die Mäusekinder vom Kirschbaum, Hühnern und Menschen wie Mama und Papa Kinder machen. Ab 5 Jahren.

Margret Steenfatt: Nele. Ein Mädchen ist nicht zu gebrauchen. Rororo 16 Auflage 1986. ISBN-10: 3499204371 ISBN-13: 978-3499204371
Nele ist 12 Jahre alt. Ihre Mutter hat wegen der Arbeit nicht viel Zeit für sie. Ihren Stiefvater mag Nele nicht. Sie merkt, dass sie ihm egal ist. Als Wolfgang, ein Freund ihres Stiefvaters, sie in ein Eiscafé und an einen See einläd, ist sie total stolz und glücklich. Als es zu sexuellen Handlungen zwischen den Beiden kommt, soll das ihr Geheimnis bleiben. Nur ihre beste Freundin Sabine, für die sie kaum noch Zeit hat, sowie ihre Klassenlehrerin merken etwas. Am Ende gelingt es Nele Wolfgang die Meinung zu sagen. Ab 11 Jahren.

Heidi Hassenmüller: Gute Nacht, Zuckerpüppchen. Rororo 25. Auflage 1992. ISBN-10: 3499206145 ISBN-13: 978-3499206146
Die Geschichte des Mädchens Gaby, das viele Jahre hindurch von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht wurde, hat die Autorin selbst durchlebt: „Es ist die Geschichte meiner Jugend, die ich nicht hatte … Ich habe sie für all die Mädchen geschrieben, die in der gleichen ausweglosen Situation sind. Durchbrecht das Schweigen und ruft um Hilfe. Immer wieder, bis man euch hört.“ Ab 14 Jahren.

Anne Provoost: Tränen sind für die Augen, was der Regenbogen für den Himmel ist. Beltz und Gelberg, Edition Anrich 1995. ISBN-10: 3891062532 ISBN-13: 978-3891062531
Nicht nur Anna findet ihre Cousine Tara sonderbar, auch die Erwachsenen verstehen die Signale nicht, die Tara aussendet. Doch eines Tages vertraut Tara sich Anna an, sie wird von ihrem Vater missbraucht. Ab 14 Jahren.

Pornografie-Kompetenz?
Die aktuelle Generation der Kinder und Jugendlichen wachsen mit dem direkten Zugang zu Pornografie auf. Die ersten Smartphones haben Kinder schon im Grundschulalter, häufig verbunden mit ungefiltertem Zugang zum Internet. Der „Gesprächsleitfaden für Eltern und Bezugspersonen“  (PDF) soll helfen, mit den eigenen Kindern über Pornografie zu reden. Wichtige Fragen dabei sind: Welche oft auch unrealistischen Erwartungen an das Aussehen und Verhalten werden durch Pornographische Inhalte erzeugt. Wie würden Personen im echten Leben handeln. Häufig ist Pornografie verbunden mit Grenzverletzungen und Gewalt. Daher ist es wichtig mit Kindern darüber zu reden, welche Zuschauergruppe soll auch mit diesen Darstellungen als Kunden angelockt werden und welche Bedeutung hat Gleichstellung und Konsens in einer intimen Beziehung.
In dem Gesprächsleitfaden wird nicht auf die Gefahren von freizügigen Selfies hingewiesen, die in den Bereich Sexting fallen. Pornografie erzeugt auch in diesem Bereich eine hohe Erwartungshaltung an junge Menschen. Sollten solche Aufnahmen öffentlich werden, ist deren Verbreitung kaum rückgängig zu machen. Das Video „Megan’s Story“ veranschaulicht eine solche Situation in unter 2 Minuten.

Wie spreche ich mit meinem Kind über Pornografie?
Infosheet zum Download https://www.logo.at/media/downloads/pornografiekompetenz_infosheet.pdf
Gesprächsleitfaden für Eltern und Bezugspersonen zum Download
https://www.logo.at/media/downloads/2021_gesprchsleitfaden_fr_eltern.pdf
Video Megan’s Story: https://youtu.be/bStezpLKxLc

Magersucht und Bulimie

Anja Freudiger: Eine Tütü-Torte für Elise. Balance Buch + Medien 2013. ISBN-13: 978-3-86739-084-2
Marie beobachtet, wie Portionen ihrer Schwester Elise beim Mittagessen immer kleiner werden. Schrumpf, schrumpf, klitzeklein. Eines Tages sagt Elise: „Wenn man tanzen will, muss man leicht sein wie eine Feder. Ich muss wirklich auf mein Gewicht achten und darf nicht mehr so viel essen. Keine Kekse, keinen Honigkuchen.“ Bald darauf will Elise nicht mehr mit ihrer Familie zusammen essen, ist launisch und in sich gekehrt. In diesem Buch bekommen Geschwister und Eltern eine authentische Geschichte, mit der sie sich identifizieren können, verstanden fühlen und das Störungsbild Anorexie besser verstehen können. Die Symptome sind gut verständlich in Bildern dargestellt. Ab 5 Jahre.

Christine Fehér: Dann bin ich eben Weg: Geschichte einer Magersucht. cbt Verlag 2005 (Originalverlag: Fischer). ISBN: 978-3-570-30170-8
Sina ist fünfzehn und hält sich für zu dick. Als sie von ihrer besten Freundin eine knallenge Jeans bekommt, denkt sie: „Wenn ich da reinpasse, bin ich attraktiv.“ Deshalb beginnt sie mit einer Diät. Endlich beachtet sie auch ihr heimlicher Schwarm Fabio. Aber Sina kann nicht mehr aufhören zu hungern und rutscht in Zwänge der Magersucht. Das Buch beschreibt Sinas Weg aus der ich Perspektive, ihre Gedanken und Gefühle. Sie arbeitet an sich und zeigt dadurch, dass es auch andere schaffen können. Ab 12 Jahre.

Alexandra Schleischitz: Zur Strafe verhungere ich jetzt. E. Weber Verlag 2017. ISBN-10: 3-85253-567-0 ISBN-13 : 978-385253-567-8
Wenn sie dünn wäre, würde alles besser sein, dachte sie. Ihrer kranken Mutter ginge es besser, das Leben wäre glücklicher und „einfach in jeder Hinsicht perfekt“. Alexandra erzählt ihre eigene Geschichte. „Psychiatrie“ stand dann eines Tages in großen Lettern über dem Eingang des Gebäudes, in das ihre Eltern sie brachten. Auf ihren Handgelenken klebten zwei große, weiße Pflaster. Jeder konnte sehen, dass sie versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ab 12 Jahre.

Sterben und Tod

Susan Varley: Leb wohl, lieber Dachs. Annette Betz 26. Auflage 2009. ISBN-10: 3219102832 ISBN-13: 978-3219102833
Jedes Tier kannte und liebte den alten Dachs: Er war immer zur Stelle gewesen, wenn jemand ihn brauchte. Nun ist der Dachs nicht mehr da. Gemeinsam sprechen sie darüber, was der Dachs jedem einzelnen beigebracht hat und verarbeiten im Gespräch den Tod des Dachses. Ab 4 Jahren.

Wolf Erlbruch: Ente, Tod und Tulpe. Verlag Antje Kunstmann 2007. ISBN-10: 3888974615 ISBN-13: 978-3888974618
In Wolf Erlbruchs „Ente, Tod und Tulpe“ ist der Tod ein leichtfüßiger Begleiter, schon immer da, man merkt es nur nicht. Schon länger hatte die Ente so ein Gefühl: „Wer bist du – und was schleichst du hinter mir her?“ „Schön, dass du mich endlich bemerkst“, sagte der Tod. „Ich bin der Tod.“ Die Ente erschrak. Das konnte man ihr nicht übel nehmen. „Und jetzt kommst du mich holen?“ „Ich bin schon in deiner Nähe, so lange du lebst – nur für den Fall.“ „Für den Fall?“ fragte die Ente. „Na, falls dir etwas zustößt. Ein schlimmer Schnupfen, ein Unfall, man weiß nie.“ Und so unterhalten sich die beiden und lernen viel über sich selbst und über das Leben. Ab 4 Jahren. Auch als Film erhältlich.

Marit Kaldhol, Wenche Oyen: Abschied von Rune. Heinrich Ellermann Verlag 16. Auflage 1987. ISBN-10: 377076272X ISBN-13: 978-3770762729
Ein Bilderbuch. Sara und Rune sind beste Freunde und spielen jeden Tag zusammen. Am liebsten am See. Sie spielen Vater und Mutter, und dass Rune ein Fischer ist, wie sein Vater. Rune ertrinkt im See, als er versucht mit seinem kleinen Boot raus zu fahren. Sara muss nun begreifen, wie sich ihr Leben verändert. Ab 5 Jahren.

Gudrun Mebs: Birgit. Carlsen 2000. ISBN-10: 3551370745 ISBN-13: 978-3551370747
Die kleine Schwester beschreibt, wie sie den Krankheitsverlauf ihrer Schwester miterlebt und was sie versteht. Eine nahegehende Geschichte. Ab 8 Jahren.

Peter Härtling: Alter John. Beltz 15. Auflage 2001. ISBN-10: 3407780354 ISBN-13: 978-3407780355
Das Buch beschreibt wie eine Familie ihren lustigen und komischen Opa aufnimmt. Seit Alter John bei ihnen ist, passiert jeden Tag etwas. Kurz, Alter John hält alle in Atem. Eines Tages ist Alter John zu schwach zum Aufstehen. Und alle müssen sich ans Abschiednehmen gewöhnen. Ab 10 Jahren.

Guus Kuijer: Erzähl mir von Oma. Oetinger 2002. ISBN-10: 378910714X ISBN-13: 978-3789107146
Maslief hat ihre Großmutter nur selten gesehen. Nun ist sie gestorben und Maslief möchte so vieles wissen und fragt ihren Opa. Ab 8 Jahren.

Bart Moeyaert: Wo ist Mia? Ravensburger 1994. ISBN-10: 3473342556 ISBN-13: 978-3473342556
Alle sagen, die Frau mit dem roten Hut, die am Ufer des zugefrorenen Sees sitzt, sei verrückt. Aber Laura möchte gerne wissen, wer denn diese Mia war, von der ihr seltsamer Gesang handelt. Ab 6 Jahren.

Patricia MacLachlan: Schere, Stein, Papier. Dtv 2000. ISBN-10: 3423620234 ISBN-13: 978-3423620239
An einem Tag im Herbst findet die zwölfjährige Larkin einen Korb auf der Veranda – mit einem Baby darin! Die Mutter hat es zurückgelassen, weil sie sich nicht um sie kümmern kann und bittet darum, sich solange um ihre Tochter zu kümmern, bis sie sie wieder abholt. Jetzt, mit dem neuen Familienmitglied, findet auch die lang hinausgeschobene Auseinandersetzung mit dem Tod von Larkins Bruder statt, der ein halbes Jahr zuvor kurz nach der Geburt starb. Ab 10 Jahren.